Kirchgemeindenachrichten Juli 1991 ff

Zum Nebengebäude des Pfarrhauses

Seit 1853 steht das Nebengebäude des Pfarrgrundstückes. 1886 wurde neben den Stallungen ein Konfirmandenzimmer eingerichtet. Fast 100 Jahre diente es dem Zweck. Da das Gebäude nicht isoliert ist, gab es immer wieder Schwierigkeiten mit dem Mauerwerk. Fast alle Pfarrer hatten im Laufe ihrer Amtszeit Renovierungen an diesem Raum durchzuführen. Obwohl die Kirchgemeinde Gaußig zu den größeren Gemeinden unseres Kirchenbezirkes zählt, war doch die Situation der kirchlichen Arbeit, was die Räume anbelangte, unbefriedigend. Der Konfirmandenraum erwies sich immer mehr als ein Provisorium. Überdies war er fußkalt und ich verdanke ihm manche Erkältung. Der Plan, für die kirchliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, mit Gemeindekreisen, ansprechendere Räume zu schaffen, ging in die Zeit von Pfarrer Handrick zurück. Doch wurde damals, um den kircheneigenen Schulneubau in Gaußig finanzieren zu können, das dafür vorgesehene alte Schulhaus an die Familie Wolf verkauft. Pfarrer Niedner bemühte sich, für die Kirchgemeinde das Haus des heutigen Restaurants "Kusch" zu erwerben, auch dieses gelang nicht. Krieg und Nachkriegszeit ließen von vornherein andere Projekte nicht zu. Man mußte mit den vorhandenen Möglichkeiten versuchen zurechtzukommen. 1986 begannen dann die Bemühungen, das Nebengebäude für Gemeindezwecke auszubauen. Ein Projekt wurde erstellt, die nötigen Genehmigungen eingeholt, die ersten Baumaßnahmen ergriffen. Im Jahr der Wende gingen die Arbeiten nicht so recht vorwärts. Aber jetzt kann endlich ein neuer Anfang gemacht werden. In den nächsten Wochen wird eine Baufirma aus Bischofswerda unser Nebengebäude fertigstellen.

 

Die dafür notwendigen Kredite sind von der Kirchenbehörde bewilligt. So wird hoffentlich die Gemeindejugend, der Frauendienst und die Seniorenarbeit sowie die Arbeit mit den Kindern ein neues Domizil bekommen. Für dieses Anliegen soll gebetet werden.
91 September

Die Ausbauarbeiten im Nebengebäude des Pfarrgrundstückes gewinnen immer mehr Konturen. Die Baufirma und die mit ihr zusammenarbeitenden Handwerker kommen zügig voran.
Da für unsere Gemeindearbeit diese Räume längst überfällig geworden sind, hoffen wir, daß die Nutzung des Gebäudes in der Adventszeit beginnen kann, obwohl wir in einer finanziell sehr angespannten Zeit leben, erbitte ich von allen, die die Notwendigkeit verantwortlicher kirchlicher Arbeit einsehen, eine Spende. Unsere Kirchgemeinde finanziert diese neue Freizeitmöglichkeit für Gaußig, zur Zeit ohne staatlichen Zuschuß.

92 Februar

Was in der alten Pfarrscheune geschaffen wurde:
Noch fehlt vieles an Einrichtungen, aber es konnten für die oberen Räume Tische und Stühle von der Parkgaststätte in Gaußig erworben werden. Auch wurde von dort, für die Gemeindeküche, Besteck übernommen. Das im Besteck eingeprägte "K" bedeutet nun nicht mehr "Konsum", sondern "Kirche". Auf diese Weise sind sehr preiswert 40 Polsterstühle, 6 große und 3 kleine Tische in den Besitz der Kirchgemeinde gelangt.


Das Urteil der Frauen nach dem ersten Frauendienst im Obergeschoß war positiv. Im hinteren Zimmer ist eine Möglichkeit geschaffen, daß sich kleinere Gruppen zusammenfinden können. Dadurch aber, daß noch kein neues Scheunentor angebracht wurde, ist dieser Raum noch fußkalt.
Der Raum mit den Holzbalken und Liegefenstern wird wohl der hauptsächliche Versammlungsraum für die Kreise unserer Gemeinde sein, während unten im ehemaligen Stall Unterricht gehalten werden soll. Da ich um manche geschmackliche Verirrung weiß, bin ich immer sehr zaghaft bei der Dekoration von Wänden, doch sollen in diesem Haus alte Fotos von unserer Heimat, Erinnerungstücke aus der Vergangenheit sowie christliche Symbole ihren Platz haben. Das ganze Haus ist von der Tapezierfirma Peter Zimmer mit Fußbodenbelag ausgestattet worden. Dafür sei der Firma noch einmal Dank gesagt. Dieses Haus soll aber nicht nur für die kirchlichen Belange zur Verfügung stehen, sondern darüber hinaus ist es möglich, daß sich Vereine und andere Gruppen gegen ein Entgeld, zur Deckung der Energiekosten, versammeln können.

 

Auch Familienfeiern sollen darin möglich sein. Gedacht ist dabei an Taufen, Konfirmation und Trauungen, aber auch für das Kaffeetrinken nach Beerdigungen bietet sich das Haus in seiner zentralen Lage an. Die erste Anmeldung für einen runden Geburtstag liegt bereits vor. Das einzige, was hier eingesehen werden muß ist, daß man auf das Rauchen im Gebäude verzichten muß.
Dankenswerter Weise hat Jaqueline Haußmann, geb. Ludewig, aus Gaußig die Reinigung des Gebäudes übernommen. So bleibt für mich nur zu hoffen, daß dieses Haus im Leben der Gemeinde einen festen Platz bekommt und daß die Gemeindeglieder davon Gebrauch machen und sich freuen, was mit ihrem Geld geworden ist.


Pfr. Gerd Frey