Besondere Grabstellen


Aus KGN Juni 1984
Auf dem alten Gaußiger Friedhof, um die Kirche, ruht die früh verstorbene Mutter der Ehefrau von Ludwig Richter, eines bedeutenden Künstlers des 19. Jahrhunderts. Ludwig Richters Frau Auguste Friederike Freudenberg wurde am 5. Mai 1804 in dem Dorfe Proschim bei Jessen geboren, der Vater Johann Ehrenfried Freudenberg war Pächter des Rittergutes Proschim.
Im napoleonischen Krieg erlitten die Eltern große Not, sie starben kurz hintereinander. In den Kirchenbüchern unserer Gemeinde ward unter dem Sterberegister des Jahrgangs 1808 folgende Notiz gefunden:
den 25. Januar: Nachmittag 2 Uhr (verstorben) am 31. Januar (beerdigt) in der Stille beigesetzt Friedericka Elisabeth, weiland Johann Ehrenfried Freudenbergs Pächters in Diehmen Ehefrau 31 Jahre 3 Monate (Alter) Auszehrung (Ursache des Todes) hinterläßt 3 unerzogene Kinder.



Aus der Familie der sog. Friedhof-Müller, das Haus steht nahe der westlichen Friedhofsecke, stammt der Vater von Conrad Felixmüller (* 1897 +1977), Maler des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. S. a. zum Maler Folgendes.


Friedhofsverlegung

Neuer Friedhof auf einer Karte von 1883 Neuanlage des Friedhofes auf einer Karte von 1883

 



KGN November 1996:
Am 07. Oktober 1855 wurde unser Gaußiger Friedhof eingeweiht. Die Weihe vollzog der damalige Gaußiger Pfarrer Mros. Obwohl die Gnaschwitzer seit den dreißiger Jahren für ihre Verstorbenen einen eigenen Friedhof hatten, reichte der um die Kirche gelegene Friedhof bei weitem nicht mehr aus. Mit überraschender Radikalität wurde in den folgenden Jahren bis zum Neubau der Kirche der alte Friedhof beseitigt. Zwei handgeschmiedete Eisenkreuze von Mitgliedern der Familie Kitte aus Dretschen sowie die Grabsteine der Pfarrersfamilie Noack, ebenfalls aus Dretschen stammend, sind die einzigen erhaltenen Grabzeugnisse dieses alten Gottesackers. Während in Kirchgemeinden wie Neschwitz und Neukirch sich noch manche alten Grabanlagen trotz Verlegung der Friedhöfe um die Kirche herum erhalten haben, wurde in Gaußig aufgeräumt. Am Ort der Friedhofsruhe drehte sich in späteren Jahren das Kirmeskarussell. Erst durch die tiefe Erschütterung, die der 1. Weltkrieg für die Menschen unserer Heimatgemeinde bedeutete, bekam der alte Gottesacker durch die Errichtung des Kriegerdenkmals und einer entsprechenden gärtnerischen Gestaltung etwas von seinem ursprünglichen Charakter zurück. Die Steine der alten Friedhofsmauer fanden am neuen Friedhof wieder ihre Verwendung. Bis zum 07. Oktober 1855 gehörte das Gelände des jetzigen Friedhofs und der Schule zum Pfarrlehn Gaußig. Mit seiner Weihe wurde es jedoch rechtlich dem Kirchlehn zugeordnet. Am 07. Oktober dieses Jahres wurde nun ein Friedhofskreuz errichtet, in dem dieses Weihedatum vergegenwärtigt wird….

Friedhof auf einer Karte von 1905 Friedhofserweiterung auf Karte von 1905


… Die letzte Beerdigung, die auf dem Friedhof an der Kirche erfolgte, geschah am 05. Oktober. Mit einer halben Leichenpredigt allhier wurde beigesetzt Maria Magdalena, Peter Pöthigs, Häuslers bei der Drauschkowitzer Mühle jüngere Tochter. Sie verstarb im 11. Lebensjahr. Die ersten Beerdigungen auf dem neuen Friedhof waren: Am 19. Oktober Anna, geb. Liebsch aus Diehmen, Jacob Kochs, Häuslers und Zimmermanns aus Diehmen 2. Ehefrau mit 44 Jahren beigesetzt. Als Todesursache wurde "organischer Herzfehler" angegeben. Johann Gotthelf Petzold, Einwohner und Schuhmacher in Gaußig, der im 66. Lebensjahr an der Schwäche starb, sowie Carl August, Peter Beiers, Einwohner in Diehmen, Sohn, der mit 6 Jahren verstarb, wurden am 21. und 23. Oktober beerdigt. Der Junge trug im Sterberegister die Nr. 70. Insgesamt starben im Jahre 1855 86 Gemeindeglieder, davon waren 36 Kinder.