Mit einem Feuerwehrfest vom 23. bis 25. Juni dieses Jahres erinnerte die Gaußiger Feuerwehr an ihr 50-jähriges Bestehen. Am 5. August 1939 wurde sie im Gasthof von Willi Hesse in Gaußig gegründet. Der späte Gründungstermin, in anderen Orten sind die Feuerwehren oft 100 Jahre und älter, erklärt sich daher, daß Gaußig über 2 Feuerwehren verfügte; eine sogenannte Pflichtfeuerwehr und eine gräfliche Feuerwehr. Da es zwischen diesen beiden Unternehmungen immer wieder zu Disharmonien kam, besonders wenn es um das erste Eintreffen am Brandort ging, wegen der zu erwartenden Brandprämie, wurde dieser Zustand 1939 beendet. Die Feuerwehr entfaltete ein geselliges Leben und nahm ihren Auftrag, zu dem sie durch Eid verpflichtet war, sehr ernst. Bis in die Kriegszeit hinein wurde die technische Ausrüstung der Feuerwehr verbessert. 1944 wurde eine Frauenabteilung der Feuerwehr gegründet.
Dem Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Gaußig ist zu entnehmen, daß der erste Einsatz einem Feuer in der Gaußiger Kirche, das am 14. November 1941 ausgebrochen war, galt der entsprechende Eintrag im Protokollbuch:
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"Durch einen zur Bahn gehenden Einwohner (M. M. schreibt von zweien, nämlich Kurt Klenner und Heinz Schneider) von Gaußig wurde gegen 5 Uhr morgens im Turm der Kirche Feuer festgestellt. Er benachrichtigte sofort die nächstwohnenden Wehrmänner und den Wehrführer. Im Turm brannte das Gebälk, auf welchem ein Kasten mit Sägespäne stand. Durch rasches Zugreifen der Wehrmänner mit Eimern und der Luftschutzhandspritze konnte noch rechtzeitig ein Großfeuer verhindert werden. Nach einstündiger Arbeit war die Gefahr vorüber und das Feuer gelöscht.
Brandursache: Spielen der Kinder mit Räucherkerzen, welche ein glimmendes Räucherkerzchen in die Sägespäne geworfen hatten."
Bei einem Appell am 22. November wurde den Wehrmännern ein Dank ausgesprochen für ihren Einsatz an der Gaußiger Kirche.
Ein schönes Zeugnis vom Traditionsbewußtsein der jetzigen Mitglieder der Feuerwehr ist es, daß in der Woche nach dem Feuerwehrfest die Gräber verstorbener Kameraden auf unserem Gaußiger Friedhof besucht und geschmückt wurden.
Pfr. Gerd Frey
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