Kirchgemeindenachrichten Mai 1994
Austausch der Altarkreuze

 

Diese Innenaufnahme von der Gaußiger Kirche zeigt den Altarraum zur 100-Jahr-Feier unseres Gotteshauses. Die Wandgemälde waren damals durch Pfarrer Bauer neu für unsere Kirche erworben worden. Mit dem Kirchenvorstand der LeipzigSchönefelder Kirche wurde ein Leihvertrag für 99 Jahre abgeschlossen. Drei Jahre später, 1976, fand ein anderes Kreuz im Altarraum seine Aufstellung.

Am 15. April dieses Jahres wurde nun im Wesentlichen der alte Zustand wieder hergestellt. Dazu möchte ich folgendes ausführen:
Unsere Kirche ist in einem reinen neoklassizistischen Stil erbaut. Keinerlei andere Raum- und Schmuckelemente stören die architektonischen Linien. Das Altarkreuz wird in diesem von anerkannten Baumeistern des 19. Jahrhunderts erstellten Raum zum Scheitelpunkt aller Linien. Der Raum empfängt vom Kreuz her seinen Sinn. Das Raum- und Stilempfinden ist dabei von den Architekten so beachtet worden, daß eine "Verbesserung" nicht möglich ist. Das neue große Kreuz hat für sich, daß es einer zentralen christlichen Glaubensaussage entspricht. Christus am Kreuz ist verherrlicht. Durch seine Wunden sind wir geheilt. Der Auferstandene steht seiner Gemeinde als der Erhöhte und der Segnende gegenüber. Besucher unserer Kirche haben der künstlerischen Bewältigung dieser Aussage auch immer etwas abgewinnen können.

  Altarkreuz von 1976 bis 1994
 

Dennoch ist die Kritik daran nie verstummt. Verglichen mit der Gödaer Kirche ist jedoch der Altarbereich in Gaußig nur behutsam verändert worden. Das marmorne Kreuz wurde in all den Jahren unter dem Tisch in der Sakristei aufbewahrt und der Corpus im Pfarrhaus gelagert.
Als störend erwies sich jedoch folgender Umstand: Da unser Altar für Umgänge konzipiert ist, waren leider die Seiten- und Hinteransicht des Kreuzes in keiner Weise befriedigend. Dem entsprach das kleine Kreuz besser, da es eine räumliche Gestaltung aufwies. Stand das Marmorkreuz früher auf dem Altar, so ist es jetzt von diesem heruntergenommen und auf einen Block aus schlesischem Granit gestellt. Damit sind die Schwierigkeiten bei der Altarbedeckung behoben worden. Die Restaurierung des Kreuzes und die Aufstellung des Steines wurden von der Steinmetzfirma Renner in Bautzen ausgeführt.
Ein neues Parament für die Christusfeste umhüllt nun den Altar von allen Seiten, so daß er eine geschlossene Gestaltung aufweist und die Differenz zwischen Schauseite und Rückseite wesentlich gemildert ist.



Das große Kreuz hat an der Rückwand der Kirche einen würdigen Platz gefunden und bleibt damit in seiner Aussage für unsere Gemeinde erhalten.

  Altarkreuz von 1976 bis 1994


Pfr. Gerd Frey