Mit "Buschkarten" durfte im Sommer in die Heidelbeeren gegangen werden, wobei da Herr Janoschka strenge Kontrolle ausübte. Ziele von Wandertagen damals waren der Butter-, Kloster- und Valtenberg. In der achtjährigen Gaußiger Schulzeit hatte Frau Klaus pro Klassenstufe vier oder fünf Lehrer; sie nannte die Namen Gude, Zscharnack, Wahode, Handrick und Sorber. Nach ihrer Schulentlassung ging Frau Klaus "in Stellung". Sie war bei verschiedenen Bauern in Rothnaußlitz, Zockau, Pommritz bzw. Drauschkowitz tätig, wobei sehr oft der Arbeitstag - durch die Tierfütterung, die Feld- und Hofarbeit - von 4Uhr morgens bis 20 Uhr abends währte und die Entlohnung gering war (z.B. 87 Pf/h); man konnte sich auch öfter nicht sattessen.
Mit ihrem Ehemann wohnte dann Frau Klaus in Brösang. Zwei ihrer drei Söhne verlor sie krankheitshalber leider schon in deren frühem Kindesalter. Als durch die jahrelange, anstrengende Erwerbstätigkeit auch ihr Mann nicht mehr gesund war, mußte sie allein für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen. Dieses oblag ihr auch schon, als der Gatte Soldat sein mußte. Frau Klaus hat in einem Doberschauer Betrieb, in der Gnaschwitzer "Pulverfabrik" und in einer Bautzener Produktionsstätte jeweils mehrere Jahre gearbeitet. Später hat sie noch ihren verwitweten, kranken Vater versorgt.
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Als nach dem Ableben des Vaters und des Ehemannes in den sechziger Jahren Frau Klaus alleinstehend geworden war, wurde sie von ihrem dritten Sohn und dessen Frau in Drauschkowitz freundlich aufgenommen. Sie kann aber auch jetzt noch so manches für sich selber tun.
1995 Gratulation zum 97.
Die Vollendung des 98. Lebensjahres blieb ihr leider versagt.
P. Körner
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