Aus der Chronik von Martin Müller, geschrieben 1962-1970

Brände in Gaußig seit 1795

In der Nacht vom 8. August 1795 mitternachts 12 Uhr entstand in Niederneukirch ein Schadenfeuer. 3 Gebäude wurden in Asche gelegt, und der 16-jährige Schneiderlehrling Johann Gottlieb Müller fand in den Flammen seinen Tod. Außer den zwei Dorfspritzen war als erste diejenige von Gaußig und als zweite die Wilthener hilfeleistend zur Stelle.

Heimatbuch 1922 Wilthen von Paul Johannes Flechtner, Lehrer

  Gemeindebuch S. 80/81
Für die beiden Abgebrannten sind an milden Beiträgen von andern Gemeinden bei Unterzeichnetem eingegangen:
Gemeindebuch Gaußig S. 21
Der 15. Juli 1855 ward für die Bewohner unseres Ortes ein Tag des Schreckens. Mittags um 1 Uhr ertönte die Sturmglocke. Bei dem Kramer Gottlieb Gehring Cat.Nr.53 (An der Kirche 9 - seit 1996) brannte es in dem neben dem Wohnhause befindlichen Stalle, und in kurzer Zeit stand dessen Wohnhaus sowie das angrenzende Haus des Kirchvaters Haaser Nr. 54 in Flammen. Gerettet konnte wenig werden, weil wegen der Trockenheit das Feuer zu schnell um sich griff, und nur durch die äußerste Anstrengung der von Nah und Fern herbeigeeilten Mannschaften gelang es durch Gottes Hilfe, dem Feuer Einhalt zu tun, wozu namentlich die beiden hiesigen Spritzen, die des Gutsbesitzers Lehmann aus Diehmen, sowie die Spritzen der Gemeinden von Gnaschwitz, Göda und Demitz und auch die der Rittergutsherrschaft in Neukirch gehörige Spritze das wesentlichste dazu beitrugen. Den sämtlichen herbeigeeilten Spritzen und sonstigen Mannschaften ist durch Unterzeichneten in den Budissiner Kreisblatte und in dem Sächsischen Erzähler im Namen der Gemeinde ein öffentlicher Dank ausgesprochen worden.

Karl August Steudner, Gemeindevorstand

   
Tautewalde
Medewitz mit Birkenrode
Kleinseitschen
Göda mit Buscheritz
Gnaschwitz
Diehmen
Jannowitz
Thumitz
Günthersdorf
Zockau
Drauschkowitz mit Zub.
Tröbigau
Dahren
Naundorf
Birkau
_______________________
Gesamt
(Thaler) / ng (Neugro.) / (Pfg.)
5   /   -    /   -
3   / 12   /   5
1   /   1   /   6
6   /   4   /   5
7   /   -    /   -
6   / 16   /   -
1   /   -    /   -
3   /   -    /   -
3   / 19   /   -
4   /   -    /   -
5   /   4   /   9
2   /   -    /   -
-    /   8   /   -
4   /   -    /   -
1   / 17   /   -
__________________________
57   / 13   /   5

Gaußig, den 5. August 1859
Am heutigen Tage nach 2 Uhr nachmittags entlud sich über unserm Ort ein schweres Gewitter, wobei ein Blitzstrahl das Wohnhaus des Gartennahrungsbesitzers Peter Jatzke (Naundorfer Str. 6) entzündete und dasselbe in Asche legte. Zur Hülfe herbei eilte der Gutsbesitzer Lehmann aus Diehmen mit seiner Spritze, und der Anstrengung dieser und namentlich der hiesigen beiden Spritzen gelang es mit Gottes Hilfe, daß dieses Feuer nicht weiter um sich griff. Möge unser Ort nicht wieder einen solchen Tag erleben.

Steudner, G. V.

Am 4. April 1871 brannte das Haus, Brd. Cat. Nr. 28 (Naundorfer Str. 2), dem Kramer Kirschner gehörend, total nieder.

Gem.-B. S. 128

Am 17. August 1877 nachmittags um 2 Uhr entzündete ein Blitzstrahl das Haus des Ortswächters Dietze, Cat. Nr. 18 (Cosserner Weg 6) allhier und brannte dasselbe mit allen Vorräten gänzlich nieder. Zum Löschen des Feuers waren die Spritzen vom hiesigen Rittergute, von Naundorf, von Diehmen und von Birkau erschienen.

Gaußig, den 4. Januar 1879
Gestern Abend in der elften Stunde ist die Häuslerwohnung Brd. Cat. Nr. 5 (Seitschener Str. 25) in Kleingaußig der Gertrud verehelichten Beyer durch ruchlose Brandstiftung ihres Ehemannes Johann Beyer zerstört worden. Zum Löschen des Feuers waren anwesend die Spritze der Rittergutsherrschaft Gaußig und die Spritze des Gutsbesitzers Lehmann aus Diehmen mit den dazugehörenden Spritzenmannschaften.

was nachrichtlich bemerkt
August Steudner, Gemeindevorstand. Gem.-B. S.144

Gaußig, 27. Juni 1884
In Folge des Schadenfeuers in Kleingaußig, wobei die Häuslernahrung Cat. Nr. 13 (bei Seitschener Str. 1) in Asche gelegt wurde, eilten die Feuerspritzen von Diehmen, Kleinförstchen, Dretschen, Göda und Naundorf zur Hilfe herbei. Denselben ist im Kreisblatt öffentlich gedankt worden. Der Gemeinderat beschloß den Spritzenmannschaften (Feuerspritze) der hiesigen herrschaftlichen Feuerspritze, welche sich rühmlichbei der Löschung des Feuers hervorgetan, aus der Feuerlöschkasse 15 Mark als Gratifikation zu gewähren, und ist dieser Betrag vom Unterzeichneten auch an die betreffenden Mannschaften gezahlt worden.
Die bei diesem Feuer beschädigten Feuerhaken sind sofort wieder in Stand zu setzen und soll diese Arbeit vom Schmied Helfer und dem Zimmermann Petzoldt in Gaußig gemacht und hergestellt werden.
Die Stangen wird der Gutsbesitzer Hensel in Kleingaußig liefern.
Da das abgebrannte Haus von dem derzeitigen Besitzer nicht wieder aufgebaut wird, diese Brandstelle durch Kauf in den Besitz des Gutsbesitzers Hensel übergegangen ist, beschloß der Gemeinderath, diese Parzellen Nr. 250, 251a und 251b gegen eine gleich große Fläche von der Gemeinde aus von Nr. 260 und 261 des Flurbuches mit dem derzeitigen Besitzer umzutauschen, um die Straße durch Kleingaußig gerade legen und breiter machen zu können. Die entstehenden Kosten sollen gemeinschaftlich von der Gemeinde und von Hänseln getragen werden.

Gaußigs Feuerwehr auswärts

1827 entstand in Bautzen eine große Feuersbrunst, davon wurden besonders die Goschwitz, Äußere Lauengasse und Hintergasse betroffen. Bei dieser Feuersbrunst wurden 195 Gebäude eingeäschert, darunter 75 Wohnhäuser. Aus den umliegenden Ortschaften kamen 19 Spritzen zur Hilfe.
1. Bolbritz, 2. Gaußig, 3. Göda, 4. Großpostwitz, 5. Großwelka, 6. Kleinwelka, 7. Stadt Löbau, 8. Mittel-Cunewalde, 9. Neukirch, 10.Niedergurig, 11. Schirgiswalde, 12. Seydau, 13. Schmochtitz, 14. Sohland, 15. Weifa, 16. Weigsdorf, 17. Weißenberg, 18. Wilthen, 19. Wurschen
Den beteiligten Spritzen wurde ein öffentlicher Dank ausgesprochen.

Im Jahre 1841 war die Gaußiger Spritze bei einem Brand der Gutsherrschaft in Niederneukirch. Öffentlicher Dank den Spritzen von Tautewalde, Ringenhain, Gaußig, Wilthen für die Anstrengungen um ein Umsichgreifen des Feuers zu verhindern.

Insp. Richter Dir. Oertel

14.11.1941 Schadenfeuer in der Kirche zu Gaußig. Durch zur Bahn gehende Einwohner von Gaußig wurde gegen 5 Uhr morgens im Turm der Kirche Feuer festgestellt (Kurt Klenner und Heinz Schneider). Sofort die nächstwohnenden Wehrmänner und den Wehrführer benachrichtigt. Im Turm brannte das Gebälk, auf welchem ein Kasten mit Sägespänen stand. Durch rasches Zugreifen der Wehrmänner mit Eimern und der Luftschutz-Handspritze konnte noch rechtzeitig ein Großfeuer verhindert werden. Nach 1-stündiger Arbeit war jede Gefahr vorüber und das Feuer gelöscht.
Brandursache: Spielen der Kinder mit Räucherkerzen, welche ein glimmendes Räucherkerzchen in die Sägespäne geworfen hatten.

16.11.1942 Schadenfeuer im Grundstück der Frau Richter Nr. 29 (Medewitzer Str. 1, Burkert). Es konnte das Feuer, als die Treppe bereits brannte, schnell gelöscht werden und somit die Gefahr beseitigt werden.
  Brandursache: Durch herunterfallen eines brennenden Kerzenbrandes (so wörtlich bei M. M.)

28.3.1943 Die F. F. Gaußig erhält ihren Anhänger zur Kraftspritze. 10 Mann der F. F. Gaußig holten den 1-Achs-Anhänger in Seitschen von der Bahn. Die Feuerwehren von Diehmen, Drauschkowitz und Klein-Döbschütz erhielten gleichzeitig ihren Anhänger mitgeliefert.

Nachtstreifendienst seit 9.9.1943, anfangs aller 4 Tage von 21.30 bis 3 Uhr, später täglich von 10 Uhr bis 4.30 Uhr.

Am 2.10.1944 erfolgte die Gründung einer Feuerwehr-Frauengruppe im Alter von 20-30 Jahren. 14 Namen werden aufgeführt, 8 aus Gaußig, 3 aus Günthersdorf, 3 aus Golenz.

Am 15.9.1945 fand im Gasthof Stiebitz (Medewitzer Str. 9, Kallauch) die erste Zusammenkunft ehemaliger Feuerwehrmänner nach dem Kriege statt.

Am 30.9.1948 brannte das Schloß Medewitz. Die Gaußiger Feuerwehr rückte aus, brauchte aber nicht eingreifen.

5.4.1950 Scheunenbrand bei Gneuß, Zockau

16.11.1950 Kellerbrand bei Georg Pietsch (Günthersdorfer Str. 2, Lehns)

25.4.1953 brannte der Gemeindeschuppen, in dem die Jahrmarktsbuden aufbewahrt wurden, nieder. Dabei ging auch die 1902 angeschaffte Gaußiger Handdruckspritze verloren. Nicht wieder aufgebaut. S. S. 277

2.9.1955 Wohnhausbrand bei Schubert, Golenz

10.10. 1955 hilft die Wehr bei der Bergung eines Zugochsens aus dem Wassergraben hinter dem Stallgebäude im Gasthof, Besitzer Martin Mager.

17.4.1957 Scheune Schattel-Hofmann, Günthersdorf S. 138/139

18.10.1958 Dachstuhlbrand bei Urban - Konsum-Vst. (Medewitzer Str. 8)

18.8.1959 Scheunenbrand durch Blitzschlag bei Bauer Bock, Arthur, Zockau

6.11. 1959 Dachstuhlbrand bei Frau Reck, Kleingaußig (Seitschener Straße 27)
  5.4. 1960 Ablöschen einer Eiche auf dem Gelände zwischen Golenz und Katschwitz, in Brand geraten beim Abbrennen einer Wiese.

8.6.1960 Schuppenbrand bei Max Kroschwald (Naundorfer Str. 14), Brandstiftung

25.4.1960 (Fehler: 1961) Brand in der Töpferei Fischer. Berufsfeuerwehr Bautzen erschien mit 3 Fahrzeugen

27.3.1966 (wurde dies aufgeschrieben von M. M.)